Feldkirch Die Medizintechnikbranche befindet sich im Umbruch. In Europa wurden die Gesetze für Produktzulassungen verschärft. Auch bestehende Produkte müssen nun überarbeitet werden, damit sie weiterhin verkauft werden dürfen. Für das Feldkircher Medizintechnikunternehmen A.M.I. (Agency for Medical Innovations) bedeutet das „viel Arbeit“, erklären die Geschäftsführer Marc Jablonowski (49) und Martin Hohlrieder (40) im VN-Gespräch. In der Branche könnte es dadurch Bereinigungen geben. A.M.I. ist aber gut im Plan. „Wir sind mit den Überarbeitungen gut unterwegs, weil wir früh damit angefangen haben. Wir können alle unsere Produkte halten“, sagt Hohlrieder.
Aufgehört, innovativ zu sein, hat man trotz diesem Mehraufwand aber nicht. „Zurzeit gibt es in der Branche wenige neue Produkte am Markt. Wir haben mehr Entwickler denn je und eine Pipeline mit Produkten, die groß werden können. Dabei geht es vor allem um Implantate. Die Innovationen werden zeitnah auf den Markt kommen“, sagt Jablonowski und ist überzeugt, dass der Mitbewerb – große amerikanische Unternehmen – nach Feldkirch schauen wird. Denn diesen Technologievorsprung gebe es am Markt noch nicht.
Auf der ganzen Welt
A.M.I. entwickelt und produziert in Feldkirch innovative Medizinprodukte für chirurgische Eingriffe. Behandelt werden „Volksleiden“ wie Hämorrhoiden, Fettleibigkeit oder Inkontinenz. Gegründet vor 20 Jahren, ist man heute auf allen Kontinenten weltweit am Markt vertreten. Deutschland ist dabei mit rund einem Viertel der größte Einzelmarkt. In Österreich erzielt man über zehn Prozent des Umsatzes. Insgesamt sind die Ressourcen mit 85 Prozent in Europa fokussiert. Wachstumspotenzial sehen die Geschäftsführer aber weiterhin, in Europa genauso wie außerhalb Europas. In Nord- und Südamerika beispielsweise oder in China, einem „riesigen Markt mit einer hohen Aufnahmebereitschaft für neue Technologien“.
Das Feldkircher Unternehmen, das rund 17 Millionen Euro Umsatz im Jahr erwirtschaftet und im April im Zuge eines Management Buy Out vom aws Mittelstandsfonds, dem Management sowie internationalen Vertriebspartnern übernommen wurde, setzt klar auf eine Vorwärtsstrategie. „Wir möchten wachsen und suchen Mitarbeiter“, sagt Jablonowski und verweist auf Vorteile wie eine eigene Kleinkinderbetreuung, flexible Arbeitszeitmodelle, flache Hierarchien und das moderne Arbeitsumfeld.
Mehr Mut
Verändert habe sich für die weltweit 112 Beschäftigten, davon 60 Prozent Frauen, durch die neuen Eigentumsverhältnisse nichts. Alle Strukturen und Abteilungen seien gleichgeblieben. Einzig und allein der Mut wurde stärker, so die Geschäftsführer. „Uns ging es auch davor gut, wir waren aber extrem vorsichtig. Jetzt werden wir mutiger. Wir glauben stark an die Zukunft.“
Lesen Sie den Artikel online unter folgendem Link:
https://www.vn.at/markt/2018/07/27/mit-dem-gewissen-vorsprung.vn
Copyright: Vorarlberger Nachrichten